Elba Inselcross mit Elite Tours  
 


   
 
Fahrleistung: 322 km, 7.397 hm, in 7 Etappen
 

Baden im Meer, Wandern in den Bergen, Tauchen, Surfen und Segeln sind wohl typische Beschäftigungen auf einer Urlaubsinsel. Doch auch Radfahrer findet auf Elba hervorragende Verhältnisse, vorausgesetzt, man bringt Kondition mit. Während die Umrundung des Westteils der Insel vor allem Rennradfahrer erfreut, finden Mountainbiker in den Bergen der gesamten Insel hervorragende, aber teilweise auch sehr anspruchsvolle Verhältnisse vor.

Als es am Samstag um 5:00 Uhr früh los geht, ist es noch sehr ruhig im Bus. Die ersten 2 -3 Stunden werden allgemein noch für ein Schläfchen genützt. Zwei Radfahrergruppen sind mit dem Bus nach Piombino unterwegs. Die Einen wollen mit dem Trekkingrad die Maremma bereisen, die Anderen, die Insel Elba mit dem Mountainbike erobern. Man kennt sich, hat man doch schon öfter gemeinsam Radtouren und Radreisen mit Elite Radtours unternommen. Zwischen angeregter Unterhaltung rennt auch immer wieder der Schmäh und Wolfgang unterhält uns mit lustigen Geschichten. Die Zeit vergeht wie im Flug und wir erreichen unser Hotel gegen 18:00 Uhr.
Am nächsten Morgen bringt uns der Bus zum Fährhafen von Piombino wo wir von den Trekkingradlern herzlich verabschiedet werden bevor wir das Fährschiff um 8:45 Uhr besteigen. Eine gute Stunde später betreten wir Elba, wo wir bereits von unserem Gepäcktransporteur erwartet werden. Die Koffer und Reisetaschen sind schnell verladen und wir starten in unser Abenteuer „Elba Inselcross“

1. Etappe: Portoferraio - Cavo
Nach einem kurzen Einkauf in einem nahen Supermarkt (Wasser, Jause, Obst) rollen wir durch die sonntäglich ruhige Stadt in Richtung Capo Enfola, einer 135 m hohen Erhebung, welche durch einen schmalen Landstreifen mit der Insel verbunden ist und von der man schöne Ausblicke auf die gesamte Nordküste hat. Danach geht’s offroad ins Gelände auf den Rücken des Mt. Poppe und auf Singletrails und Schotterpisten rasant hinunter nach San Giovanni, einem Vorort von Portoferraio. Auf einer Landstraße rollen wir weiter Richtung Nordosten. Ab Magazzini windet sich die Asphaltstraße steil zum Castello Volterraio hinauf. Vom Sattel auf 330 m Höhe, haben wir phantastische Ausblicke auf den Golf von Portoferraio. Dann geht’s auf der alten Landstraße weiter nach Rio nell‘ Elba. Wir streifen das schmucke Städtchen am oberen Ortsrand und ziehen auf einem schmalen Weglein durch Kakteen- und Agavenfelder weiter. Später gelangen wir auf den Weitwanderweg GTE*, der teils flowig, teils ruppig und herausfordernd großteils abwärts um den Mt. Serra führt. Nach einem kurzen Straßenstück geht’s bei La Prata nochmals ins Gelände. Ein ausgewaschenes Waldsträßchen führt mit beachtlichem Gefälle in ein verlassenes Bergwerksgebiet am Mt. Magnani. Vorbei an einem von den Eisenerzen rostrot gefärbten See, führt die miese Piste zu einer Kreuzung, bei der eine Abkürzung der Tour möglich wäre. Die Entscheidung ist eindeutig, wir fahren weiter! Auch der letzte Anstieg wird noch begeistert in Angriff genommen. Danach beginnt der letzte Sinkflug des Tages, hinunter nach Cavo. Beim netten familiengeführten Hotel „Ginevra“ nehmen alle eine Erfrischung zu sich und einige gehen danach noch zum Strand um einen ersten Sprung ins Meer zu wagen.

2. Etappe: Cavo – Porto Azzurro
Wir starten pünktlich um 9:00 Uhr in Richtung Capo Vita, dem nördlichsten Punkt Elbas. Dann führt der holprige Karrenweg über einige Kehren auf den Mt. Lentisco, wo wir das Tonietti Mausoleum besichtigen. Das imposante, turmartige Gebäude auf dem 157 m hohen Hügel ist schon bei der Anreise vom Fährschiff aus gut erkennbar. Nach kurzer Fahrt auf der GTE* rollen wir auf verkehrsarmer Straße weiter nach Rio nell‘ Elba. Auf der hübschen Piazza ist Zeit für eine Cappuccini-Pause. Hier entscheiden wir auch über den weiteren Tagesverlauf. Während sich Hannes, Dottore Wolfgang und Inge für die Kulturvariante über das Santuario Madonna di Monserrato entscheiden, wünschen sich die anderen die harte (Natur)Tour über die 516 m hohe Cima del Monte.
Auf der Verbindungsstraße nach Porto Azzurro geht’s für die Kulturgruppe weiter bis zur Abzweigung in das schmale Tal welches zum Mt. Castello führt. Von hier sind es noch knapp 2 km hinauf zum Santuario. Die im Stil der gleichnamigen katalonischen Kirche errichtete Wallfahrtskirche wurde vor kurzem restauriert und ist ein beliebter Wallfahrtsort. Anschließend geht es weiter nach Porto Azzurro hinauf zum Forte St. Giacomo, an dessen Außenmauern ein schöner Panoramaweg entlang führt. Prächtige Ausblicke auf die Stadt, die Baia di Mola und die Berge sind der Lohn für die mühsame Auffahrt.
Die höhenmeterhungrigen Naturbiker kurbeln zunächst die Volterraio-Bergstraße hinauf. Vom Sattel führt eine ruppig steile Jeepspur, die sich immer mehr aufbäumt und früher oder später auch den stärksten Biker aus dem Sattel wirft, bis zu einem kleinen Sender. Dann geht’s nochmals steil abwärts, bevor sich der Anstieg zum 516 m hohen Cima del Monte nun wirklich unfahrbar steil vor uns aufbäumt. Wir schultern daher unsere Räder und tragen sie die ca. 70 hm bis kurz unter den Gipfel hinauf. Der Applaus von etlichen Wanderern, die den Gipfelbereich für eine panoramareiche Rast nützen, belohnt uns für die Strapazen. Nach kurzer Rast geht es auf der GTE* wieder abwärts. Mal flowig, mal ruppig, manchmal auch unfahrbar steil und felsig, führt der Weg entlang des Gipfelgrates bis zu einem schmalen Fahrweg, auf dem wir knapp 400 hm hinunter nach Porto Azzurro fliegen. In der Bar an der Baia di Mola sitzen wir dann alle bei kleinen Imbissen und Erfrischungen. Wer Lust hat springt noch ins Wasser, danach rollen wir gemeinsam die letzten Kilometer hinüber nach Narengo zum Hotel Frank’s, wo wir noch die Nachmittagssonne und das Schwimmen im Meer genießen können.

3. Etappe: Porto Azzurro-Lacona
Wir Beginnen die heutige Tour auf den Mt. Calamita mit einer Fahrt entlang des Strandes. Dann führt ein aussichtsreicher Trail hinüber zum Leuchtturm. Auf schmalen Naturstraßen geht es noch kurz vorbei an Gärten und einzelnen Häusern, bis wir eine Schotterpiste erreichen, welche mit herrlichen Ausblicken auf die türkisblauen Buchten und den Nordostteil der Insel immer wieder zu Fotostops einlädt. Dann wird der Anstieg steiler und führt, gesäumt von lichtem Pinienwald-Gebüsch, Macchia, Wein und Olivengärten auf den Gipfel des Mt. Calamita. Über eine lange Abfahrt mit herrlichen Ausblicken erreichen wir schließlich Capoliveri. Das Städtchen mit seinen engen Gassen und kleinen Piazzettas lädt zum verweilen und so ist schnell eine Bar und Panetteria mit der „Slow food Schnecke“ gefunden. Nach der ausgiebigen Pause und einem Gelato geht es weiter zum Lido di Capoliveri und über schmale Sträßchen hinauf zur Panoramastraße nach Lacona zu unserem Etappenziel. An der Spiagga di Lacona können wir den Tag mit baden und an der Sonne liegen ausklingen lassen.

4. Etappe: Lancona-Marina di Campo
Nur zwei kurze Kilometer ist Zeit zum einzurollen, dann beginnt die bis zu 15% steile Auffahrt zum Colle Reciso. Auf dem Sattel, zweigen wir links auf die GTE*, einen holprigen Karrenweg ab. Auf den nächsten vier Kilometer steigt der Weg nur noch sanft an, bevor eine sechs Kilometer lange Rüttelabfahrt beginnt. Vorbei am Elba Airport rollen wir zur Mittagsrast nach Marina di Campo. Nach der ausgiebigen Pause und einer individuellen Besichtigungsrunde durch den belebten Ort geht es zum 2. Teil dieser Etappe. Am langen Sandstrand entlang rollen wir zum Valle di Filetto, wo die Auffahrt zum Passo di Monumento beginnt. Oben angelangt geht es auf einem Wanderweg teils fahrend, teils schiebend oder tragend zum Gipfel des Mt. Tambone (378m). Die Mühen des Aufstieges werden mit einem großartigen 360° Panorama belohnt. Die Abfahrt erfolgt dann über ein ausgewaschenes Natursträßchen. Nochmals geht es, diesmal von der anderen Seite auf den Passo di Monumento. Dann fliegen wir zurück nach Marina di Campo zu einem gemütlichen Ausklang in der netten Bar am Strand.

5. Etappe: Marina di Campo-Marciana Marina
Direkt vom Hotel geht es auf die Mt. Perrone Bergstraße. Schshundert steile Höhenmeter am Stück, sind zurückzulegen. Zuerst führt die Route durch den kleinen Ort La Pila, dann fahren wir an Sant‘ Ilario vorbei. Beim Torre di San Giovanni, einem alte Wachturm, gibt es wieder eine phantastisch Aussicht die wir für eine Foto-u. Riegelpause nützen. Wenig später führt ein breiter Waldweg ins Gelände, der unser Interesse weckt. Wir beschließen den Umweg in Kauf zu nehmen und wagen uns in unbekanntes Terrain. Das Waldsträßchen führt durch ein Gebiet, das wie ein verwunschener Zauberwald aussieht. Jederzeit könnte die gute Fee erscheinen und uns 3 Wünsche schenken. Die Fee erscheint zwar nicht, stattdessen bringt uns ein toller und teilweise kniffliger Supertrail zurück zur Straße. Nebelschwaden ziehen durch den Kastanienwald, nur hin und wieder ist ein Blick auf die Landschaft unter uns durch ein Nebelfenster zu erhaschen. Am Mt. Perrone-Pass ist es frisch. Schnell ziehen wir unser Jacken über und rauschen hinunter in das kleine Bergdorf Poggio. Ehe es weitergeht wollen wir uns noch auf der schönen Piazza ein wenig umsehen. Kurz nach der Weiterfahrt öffnet der Himmel seine Pforten für einen heftigen Platzregen. Wir flüchten unter den Balkonvorsprung eines Hauses und warten das Wetterschauspiel ab. Bis Marciana (alta) sind es nur 2,5 km. Dort wartet noch eine abwechslungsreiche Offroad-Runde unterhalb des Gipfels des Mt. Capanne auf uns. Leider zieht über dem Mt. Capanne aber ein Gewitter auf, weshalb wir lieber den Rückzug antreten. In einem Bus-Wartehäuschen warten wir den ärgsten Regen ab und fahren dann vorsichtig zu unserem Hotel in Marciana Marina ab. Zwei Stunden später ist der Spuk vorbei und wir können noch den Flair des wunderschönen Fischerdorfes bei herrlichem Sonnenschein genießen.

6. Etappe: Tagesausflug um den Westteil der Insel
Es ist zwar noch kühl als wir zu unserer Rundfahrt starten, aber die 360 steilen Höhenmeter hinauf nach Marciana wärmen uns schon bald gut auf. Oben wartet dann eine flowige Abfahrt bis nach Sant‘ Andrea auf uns. Von der Küstenstraße führt ein Sträßchen durch üppige Vegetation, vorbei an zahlreichen Ferienhäusern, 170 steile Höhenmeter hinunter in den Ort zu einer kleine Bucht mit Sandstrand und einer einladenden Bar. Nach links führt ein Pfad zu den weitläufigen Badefelsen des Capo Sant‘ Andrea, mit ihren bizzarren Formen, welche einen einzigartigen Kontrast zum türkisfarbenen glasklaren Meer bilden. Zum Baden ist es noch zu frisch und das Meer noch zu bewegt, weshalb wir in der netten Bar zu einem kleinen Imbiss einkehren. Die „Acciughe marinate“ (kleine marinierte Sardellen) waren sensationell! Zehn panoramareiche Kilometer später ist es bei den Badefelsen von Ciessi Zeit ins Meer zu springen. Nach einer ausgedehnten Badepause schwingen wir uns wieder auf unsere Räder. Die hoch über dem Meer verlaufende Küstenstraße bietet satte Panoramen. Kurz nach Pomonte führt ein Singeletrail unterhalb der Küstenstraße ins Gelände. Den können wir uns nicht entgehen lassen, ist die allgemeine Meinung. Und wirklich, der durchwegs fahrbare Weg ist ein einmaliger Leckerbissen für jeden trailverliebten Biker und bietet neben anspruchsvollen Abschnitten, auch traumhafte Ausblicke. Eineinhalb Kilometer weiter sind wir wieder auf der Küstenstraße, auf der wir in sanftem Auf und Ab dem letzten Abschnitt der heutigen Etappe entgegenkurbeln. Auf dem Anstieg nach Sant Ilario kommt es immer wieder zu kleinen Positionskämpfen. Nachdem wir am Dorfbrunnen nochmals unsere Flaschen gefüllt haben, geht es ins Gelände. Ein verschlungener Fahrweg mit abgeschliffenen, griffigen Felsen führt uns an den Abhängen des Mt. Perrone und durch Kastanienwälder, mit zum Teil steilsten Rampen, auf einen Höhenweg über den wir Marciana Marina erreichen. Nach dem Abendessen, es ist der letzte Abend auf der Insel, machen wir noch einen gemeinsamen Spaziergang hinunter zum Hafen. In einer netten Bar resümieren wir über die tollen vergangenen Tage und schmieden Pläne für die nächsten gemeinsamen Abenteuer. Zum Abschluss trägt Wolfgang noch einige Geschichten zum Lachen, aus seinem schier unerschöpflichen Fundus vor, bei denen die Lachmuskeln noch gehörig strapaziert werden.

7. Etappe: Marciana Marina-Portoferraio
Heute schließen wir den Kreis. Die Abfahrt von gestern dient uns heute als Startrampe zu unserer Tour. Dann zweigen wir auf eine neue Route ab. Es soll schließlich nochmals richtig zur Sache gehen. Nach einer Abfahrt beinahe bis Null, geht es wieder steil aufwärts auf einen Höhenrücken über dem Golfo di Procchio. Hier nehmen wir wieder den GTE*, mit dessen Wegführung wir in den vergangenen Tagen immer wieder tolle Trail-Erfahrungen machen konnten. Kurze Schiebe- und Tragestücke wechseln mit längeren flowigen Abschnitten und teilweise kniffligen Abfahrten. Beim Colle di Roccio überqueren wir die stark befahrene Straße die nach Marina di Campo führt und sind schon wieder offroad unterwegs. Auf dem ruppigen Eselweg vom 4. Tag führt unsere Route zurück in Richtung Etappenziel. Acht Kilometer später zweigen wir links nach San Martino ab. Der schmale Wanderweg ist der Trailtraum schlechthin. Griffig erdiger Untergrund, kaum Hindernisse, Kurven mit schönen Anliegern, optimales Gefälle. Als wir nach knapp drei KIlometer bei der Villa Napoleone ankommen, hat jeder ein begeistertes Grinsen im Gesicht. Wir kehren deshalb in der nahe gelegenen Bar zu einem Imbiss ein, bevor ein Teil der Gruppe die Villa Napoleone besichtigt. Dann geht es flott weiter nach Portoferraio, wo wir die Zeit bis zur Abfahrt der Fähre für individuelle Besichtigungen nützen können. Pünktlich um 16:00 Uhr kommt unser Gepäcktransporteur zum vereinbarten Treffpunkt und übergibt uns unser Gepäck. Danach müssen wir schon bald auf die Fähre, welche um 17:00 Uhr in Richtung Piombino abfährt. Sieben phantastische Tage liegen hinter uns und jeden von uns hat ein bisschen die Wehmut gepackt. Gerne wären wir noch ein paar Tage geblieben.


*GTE – Grande Traversata Elbana