Transitalia 1
Von Cesenatico an der Adria an die Riviera bei La Spezia!
 
 
   
Unsere Fahrleistungen gesamt:
506 km, 14.705 hm
 
Die Etappen:
Etappe 1: Cesena – Tredozio / 66,3 km, 1992 hm
Etappe 2: Tredozio – Montepiano / 94,3 km, 2651 hm
Etappe 3: Montepiano - Fanano / 86,7 km, 2684 hm
Etappe 4: Fanano – Fiumalbo / 30,5 km, 1374 hm
Etappe 5: Fiumalbo – San Pellegrino in Alpe / 70,2 km, 2558 hm
Etappe 6: San Pellegrino di Alpe - Piazza al Serchio / 55,7 km, 1338 hm
Etappe 7: Piazza al Serchio – La Spezia / 93 km, 1962 hm
 
 

Tourenbeschreibung:

1.Etappe: Durch die (Emilia) Romagna
Cesena – Tredozio, 66,3 km, 1992 hm

Die erste Etappe unserer Transitalia 1 führt großteils auf verkehrsarmen Straßen und Feldwegen durch die hügelige, landwirtschaftlich genutzte Gegend. Etliche male ist der Weg verwachsen, schlecht zu finden oder bereits wieder einem Feld einverleibt worden. Trotzdem schaffen wir es mit Hilfe von netten Einheimischen auf unsere Route zurück. Über die Orte Medola und Predappio führt unsere weitere Strecke durch die einsame Hügelwelt der Romagna nach Rocca San Casciano. Bis zu unserem Etappenziel Tredozio begegnet uns kein einziges Auto. Im gemütlichen B&B Torre Fantini angekommen, springen wir erst mal in den Pool, ehe wir uns aufmachen den schmucken Ort zu besichtigen.

 
2. Etappe: Tredozio – Montepiano
94,3 km, 2651 hm

Zum Aufwärmen sammeln wir über die ersten beiden Hügel mit den Übergängen „Valico Colina“ und „Passo Beccugiano erst mal 500 hm. Im Sinkflug geht es weiter nach Sant Adriano, im Tal des Fiume Lamone. Dem Fluß aufwärts, vorbei an dem Städtchen Marradi, und den kleinen Dörfern Camurano und Crespino del Lamone, erreichen wir den Passo del Colla (907 m). Von dort führt die Piste in stetigem Auf-und Ab durch dichten Wald zum Passo del Gioio (882 m). In dem Ristoro auf der Passhöhe stärken wir uns mit einem Pannino mit Prosciutto. Weiter auf der Passtraße abwärts biegen wir schließlich in eine Schotterpiste, die am Pratone-Kamm entlang verlaufend nach Sant‘ Agata führt. Wir haben bereits 60 km und 1800 hm in den Beinen, aber noch einige Herausforderungen vor uns. Zunächst geht es recht mühelos auf der Futa-Passtraße hinauf nach Santa Luzia. Hier ignorieren wir den wohlmeinenden Hinweis, die folgende Offroad-Passage zu meiden und über den Passo della Futa auszuweichen. Rückblickend wären die zusätzlichem 4 km und 200 hm über die Passstraße sicher die besser Alternative gewesen. Das Durchkommen auf der arg ramponierten und auf weiten Teilen fast vollständig zugewachsenen Piste kostet uns viel Zeit und Kraft. Ein letztes, 6 km langes Offroadstück, fordert noch einmal all unsere Kraftreserven, bevor wir müde unser Etappenziel Montepiano (706 m) erreichen.
 
3. Etappe: Auf der "Grande Escursione Appenninica" nach Fanano
Montepiano - Fanano, 86,7 km, 2684 hm

Nach einer kleinen Runde durch den hübschen Ortskern verlassen wir Montepiano auf der Via della Badia mit schönen Ausblicken in die umliegende Bergwelt. Kurz vor dem Passo San Giuseppe (981 m) beginnt eine Schotterpiste, die hinauf zum Passo dell‘ Alpe di Carvazano führt. Jetzt sind wir auf dem Rückgrat des „Apennino Tosco –Emiliano“ angelangt, und wir treffen erstmals auf die rot-weiße Markierung des „GEA“.
„GEA“ steht für „Grande Escursione Appenninica“, einem ca. 500 km langen Weitwanderweg am wilden und einsamen Apennin-Rücken, der 1990 vom CAI ausgewiesen wurde.
Hier zweigen wir in einen steilen Hohlweg ab, der hinauf zum Mt. Scalette (ital. für Treppen, Stufen) führt. Der schlechte Zustand des Weges zwingt uns immer wieder aus dem Sattel. 150 hm später versöhnt uns ein genialer, erdiger Panoramatrail und wir cruisen ausgelassen durch die herrliche Landschaft abwärts. Ein steiler und mit losem Gestein übersäter Stufentrail bremst kurz unseren Sinkflug, doch bald geht es wieder flott abwärts. Vorbei am Lago di Suviana erreichen wir zur Mittagszeit Poretta Terme, wo wir uns eine Portion herrliche Pasta gönnen. Bei Castellucio (Poretta Terme) beginnt dann der 1200 hm lange Uphill über Vidiatico und Madonna dell‘ Acero auf den Mt.Giove mit dem Corno alle Scale. Während der Auffahrt auf der teilweise recht steilen Bergstraße, regnet es immer wieder leicht. Oben angelangt hat der Regen glücklicherweise aufgehört und es beginnt eine wirklich tolle Offroad- und Trailpassage. An die 10 km windet sich der flowige Trail, nahezu vollständig fahrbar, entlang des Bergkammes und gibt einmalige Ausblicke in die einsame Bergwelt des Apennin frei. Am Ende einer weitläufigen Malga gelangen wir an einen Moorsee, den Lago Pratignano, der das Licht der Abendsonne mystisch reflektiert. Beinahe 12 km fliegen wir dann auf feiner Schotterpiste, entlang des Rückens des Mt. Làncio, hinunter nach Fanao. Nach einem tollen Tag erreichen wir müde aber zufrieden unser Hotel.
 

4. Etappe: Über den Monte Cimone
Fanano – Fiumalbo, 30,5 km, 1374 hm

Nach einer kleinen Morgenrunde durch das belebte Ortszentrum zieht es uns bald wieder hinaus in die Natur. Heute haben wir eine kleinere Etappe zu bewältigen, man könnte beinahe von einem Ruhetag sprechen, wäre da nicht der lange Uphill über den „Lago della Ninfa“ zum „Mt. Cimone“ (2165 m). Auf ca. 19 km sind knapp 1300 hm zu bewältigen, aber das übermütige Tempo das wir anschlagen macht die Sache doch recht anstrengend. Die Aussichten und Panoramen in der klaren Luft sind einmalig.

Der Monte Cimone (2165 m) ist der bekannteste Berg im nördlichen Apennin in der Region Emilia-Romagna. Seine Form bildet ein charakteristisches Landschaftsbild im Apennin. Der Berg ist aus den Provinzen Modena, Reggio Emilia, Parma, Pistoia, Bologna und Ravenna zu sehen. Bei guter Sicht sieht man vom Gipfel die Alpen, die Adria, das Tyrrhenische Meer, den Monte Amiata, den Monte Argentario und die Inseln Elba, Korsika und Capraia.
Quelle: Wikipedia

Nach einer Rast am „Lago della Ninfa“ (1520 m) nehmen wir den letzten Teil des Anstieges in Angriff. Die Straße zieht jetzt aussichtsreich mit zahlreichen Kehren in Richtung Gipfel. Leider endet sie bereits auf 1865 m in einem Parkplatz. Wir verzichten auf den Gipfel, der nur zu Fuß erreicht werden kann und mit zahlreichen hässlichen Antennen verstellt ist, und zweigen direkt auf eine Almpiste ins Gelände ab. Wie schon an den Tagen zuvor sind auch hier etliche Heidelbeerpflücker unterwegs und auch uns fallen einige der Beeren zum Opfer. Nach kurzer Fahrt erreichen wir einen Sattel, von dem aus sich ein unglaubliches Panorama gegen Westen öffnet. Über die zahlreichen Gipfel des Apennin und das Gebiet der „Garfagnana“ können wir in der Ferne bereits die „Alpi Apuane“ erkennen, jenen Gebirgszug des Apennin, den wir auf unserer letzten Etappe überqueren werden und der uns jetzt noch den Blick zum Tyrrhenischen Meer verstellt. Die Abfahrt bietet uns herrliche Aussichten und führt auf relativ anspruchsloser Piste über den prärieartigen Westabhang des Mt. Cimone. Wir erreichen unser Tagesziel Fiumalbo bereits am frühen Nachmittag. Der zwischen zwei Flüssen liegende kleine Ort versprüht mit seinen schiefergedeckten Häusern mittelalterliches Flair und wir genießen in der warmen Nachmittagssonne auf der Piazza eine köstliche Pasta!

 
5. Etappe: Durch den Parco dell‘ Appennino Modenese
Fiumalbo – San Pellegrino in Alpe, 70,2 km, 2558 hm

Frühmorgens verlassen wir bei prächtigem Wetter den schmucken Ort in Richtung Süden. Bei mäßiger Steigung zieht unsere Route über Dogana nach Faidello hinauf und ins Val di Luce. Bei der Pozze Brücke an der Casa del Coppi biegen wir in die grob gepflasterte „Strada del Duca“ ein, welche im 17. Jhdt. als Handelsweg gebaut wurde und die Herzogtümer Lucca und Modena verband. Auf weiten Strecken bilden immer noch die groben Steine von damals den Untergrund für die Stollenreifen der Biker von heute und sorgen für eine kräftezehrende Auffahrt zur aussichtsreichen „Foce a Giove“ auf 1674 m. Jenseits der Passhöhe fliegen wir auf Schotterpiste durch den gottverlassenen Wald von der Cima dell‘ Omo 13 km talwärts und vernichten dabei 850 hm. Beim Torrente Fegana biegen wir rechts auf einen unscheinbaren Karrenweg ab, der in knapp 1300 m Höhe einen Ausläufer des Mt. Giove schneidet. Nach kurzer Rast auf diesem windigen Sattel setzen wir unsere Talfahrt auf einem schmalen, teilweise ausgesetzten Wanderweg fort. Später führt der Weg am Kamm entlang und mündet schließlich in eine Waldpiste. Als Überraschung taucht plötzlich ein nettes Waldgasthaus auf und wir nutzen die Gelegenheit zu einem lebensrettenden Teller feiner Pasta. Weiter geht's abwärts bis Coreglia Antelminelli, um im nächsten Talgraben dem Torrente Ania flussaufwärts zu folgen. Bald kurbeln wir wieder auf grober Piste aufwärts durch den dichten Wald. Wieder einmal schließt sich uns kilometerweit ein Hund als Begleiter an, bis er bei einer flachen Abfahrt nach dem Rif. Giovanni Santi zurück bleibt. Nach einer 7 km langen flachen Auffahrt entlang der Bergflanke erreichen wir einen aussichtsreichen Kamm. Auf der von der Abendsonne golden beleuchteten Piste, dem "Giro del Diavolo", rollen wir hinunter nach San Pellegrino in Alpe.
 
6. Etappe: Durch den Parco dell' Apennino Tosco-Emiliano
San Pellegrino di Alpe - Piazza al Serchio, 55,7 km, 1338 hm

Diese Etappe ist bei gutem Wetter das Sahnehäubchen der gesamten Tour. Wenig Asphaltanteil, dafür endlose, großteils fahrbare Singletrails, dazwischen einsame Naturstraßen. An die 35 km, immer in Höhenlagen zwischen 1500 und 1800 m und über 6 Offroad-Pässe. Zunächst wärmen wir uns aber auf einer steilen Teerstraße über eine Buckel hinweg auf. Am Passo delle Racici beginnt die Achterbahnfahrt. Großteils im dichten Laubwald rollen unsere Reifen auf einsamen, ehemaligen Partisanenpisten über die Pässe Giovarello (1663 m) und Forbici (1574 m), vorbei am bewirtschafteten Rif. Segheria dell' Abetina Reale, zum Passo di Lama Lite, der fast 1800 m hohen Empore im Zentrum des Parco del Gigante. Die Gipfel der benachbarten Berge ragen über 2000 m in den Himmel. Nach einem kurzen Fotostop in dieser beeindruckenden Umgebung, mit Roberto, einem Biker aus Modena, geht es kurz abwärts zum Rif. Bartegana. Hier beginnt ein toller Singletrail entlang der Flanke des Mt. Prado. Ein kurzes Steilstück hinauf zum Pass "La Foceralla" (1741 m) und schon geht es beinahe endlos, in traumhafter Kulisse, dem Kamm entlang, auf feinem Trail der GEA folgend, über die Monti Soccoraggio und Sillano, flott dahin. Nach einem tollen Trail-Downhill erreichen wir am Passo Pradarena (1575 m) nach über 6 Stunden einsamer Geländefahrt wieder die Zivilisation, bevor ein weiterer Downhill ins Gelände folgt. Hier erwischt uns kurz vor dem Ziel ein Regenguss, doch als wir bald darauf unser Etappenziel, Piazza al Serchio erreichen, lacht die Sonne schon wieder vom wolkenlosen Himmel.
 

7. Etappe: Auf der „Via Vandelli“ an die Riviara
Piazza al Serchio – La Spezia, 93 km, 1962 hm

Heute erwartet uns die ebenso lange wie spektakuläre Königsetappe. Entlang des Torrente Aqua Bianca rollen wir flott taleinwärts auf die unüberwindbar wirkende Felsbarriere der Alpi Apuane zu. Unsere Route führt durch verschlafene Dörfer und entlang dem romantisch in die Landschaft eingebetteten Lago di Gramolazzo. Im schmucken Bergdorf Gorfigliano füllen wir unsere Wasserflaschen und besichtigen kurz ein Bergbaumuseum. In den Alpi Apuane wird seit über 2000 Jahren Marmor abgebaut. Bald wird die Straße steiler und führt mit etlichen Kehren zum Passo Giovetto (946 m) hinauf. Weiter geht’s, an verfallenen Bergbaugebäuden und Abraumhalden vorbei. Durch einen engen Talgraben kurbeln wir auf grobem Marmorschotter mühsam weiter aufwärts. Nach einer weiteren Abbaustelle beginnt die „Via Vandelli“, ein mit grob behauenen Steinen kunstvoll in die steile Bergflanke gepflasterter, alter Handelsweg. Auf der folgenden, durchschnittlich 20% steilen Schiebestrecke, überwinden wir bis zum Passo Tambura (1620 m) knapp 600 hm. Die tollen Aus- und Tiefblicke sind der Lohn für die Mühe.
Oben am Pass öffnet sich dann ein gigantisches Panorama in Richtung Westen. Im Vordergrund die steilen, felsigen Abhänge der Alpi Apuane, weiter hinten die Steinbrüche von Carrara und dahinter der Küstenstreifen von Marina di Massa, Lerici und den Golfo die Poeti (Golf von La Spezia), Cinque Terre und den Ligurischen Apennin. Der Abstieg auf der anderen Seite des Passes sieht von hier oben aus, als wäre er in die steile Felsflanke geritzt. Leider ist wegen des schlechten Zustandes an Fahren vorerst nicht zu denken. Nach einigen Versuchen mit haarsträubenden Balanceakten lassen wir es lieber und können dafür beim Schieben das Panorama genießen. Einige Wegzacken tiefer können wir schon stückweise aufsitzen. Kurz nach einer „beinahe“ Kletterpartie, hier ist der Weg aus der Felsflanke gebrochen, kommt die Abzweigung zum Rif. Nello Conti. Hungrig machen wir uns zu Fuß auf den abenteuerlich in die Felswand geschlagenen Weg und erreichen 10 Min. später das wie ein Adlerhorst in die Felswand gemauerte Rifugio. Hier oben ticken die Uhren langsamer und als schon bald dunkle Wolken aufziehen, beschließen wir auf das Essen zu verzichten, um nicht beim Abstieg vom Regen überrascht zu werden. Vor uns liegt ja der steinige, ausgesetzte Weg der Via Vandelli hinunter ins Tal, der nass besonders gefährlich wäre. Anfangs ist der Weg sehr steil, aber auf weiten Strecken fahrbar und wir kommen flott voran. Allerdings werden unsere Bremsen massiv gefordert. Nach einer Schlucht müssen wir auf tiefem und losem Schotter noch einmal mühsam Schieben. Dann beginnt endlich der lange Sinkflug zur Mündung des Fiume Magra hinaus ans Meer. Als letzte Bergwertung zieht sich die Küstenstraße über einige Kehren hoch in den“ Parco Montemarcello Magra“ und gewährt tolle Ausblicke auf das Ligurische Meer. Schier endlos scheint das ewige Auf und Ab der letzten Kilometer bis zu unserem Ziel La Spezia“. An der Uferpromenade genießen wir die letzten Sonnenstrahlen und stoßen auf die erfolgreiche, pannen- und unfallfreie Tour „Transitalia1, von Cesenatico über den Apennin nach La Spezia“, an.

Anspruchsvoll, aber schön war’s!