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Trans Alp 09
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Etappe 3
Etappe 4
 
 

 

 

 
Trans Alp 2009 – Etappe 2
Sent – Uina-Schlucht – Alpe Uina Dadaint – Sessvennahütte – Laatsch – Taufers – Santa Maria Val Müstair
44,3 km / 1692 hm
 
 
 
Pünktlich um 8 Uhr holen wir unsere Bikes aus dem Radkeller, füllen unsere Trinkflaschen am alten Dorfbrunnen vorm Hotel und es geht los. Wir rauschen hinunter ins Inntal, übequeren bei Sur En den Inn und verschwinden im dicht bewaldeten, unteren Teil des tief eingeschnittenen Tales der Uina. Über einen teils knackig steilen Schotterweg gewinnen wir rasch an Höhe. Zum Glück sind wir früh dran, denn später werden sich dutzende Bikergruppen den schmalen Weg durch die Schlucht mit Wanderern teilen müssen. Bei der Alpe Uina Dadaint macht eine bereits vor uns gestartete Bikergruppe ihre erste Rast. Wir fahren auf schmalem Trail an einer Bergflanke entlang. Plötzlich öffnet sich das Gelände und gibt den Blick auf die gewaltigen, fast senkrechten Felswände der Uinaschlucht frei.

Wir können den abenteuerlichen, mitten durch die Felswand gehauenen Pfad, der steil nach oben führt, von hier unten bereits deutlich erkennen. Nach ca. 1,5 km auf einem waldigen Singeltrail – teils schiebend, teils fahrend – erreichen wir den spektakulären Steig durch die Schlucht. In einer Höhe von ca. 150 m über Grund führt der, in den Jahren 1908 bis 1910 errichtete, Weg durch die enge Schlucht. Ca. ½ Stunde schieben wir unsere Bikes durch diese unglaubliche Bergkulisse und genießen die Dramaturgie dieser Momente, die sich für immer in unseren Köpfen einprägen werden. An vielen Stellen ist der rauhe, grobschotterige Weg, durch Verwitterung und Steinschlag, bereits sehr schmal geworden und Geländer fehlen fast vollständig. Nichts für Angsthasen und Biker mit Höhenangst.t. Es ist Rush hour in der Schlucht! Täglich mühen sich hier dutzende Biker durch das Nadelöhr.

Jäh ist die Schlucht zu Ende und wir gelangen aus dem Schatten und der Enge des Weges auf die von gleißendem Sonnenlicht bestrahlte Weite eines von Dreitausendern gesäumten Hochtals.

Über einen toll fahrbaren Singeltrail gelangen wir zum Schlingpass, der Grenze zu Italien. Weiter geht es, zunächst über das Hochplateau und danach kurz abwärts zu der auf 2.258 m gelegenen Sesvenna Hütte. Hier kehren wir zu, machen Mittagspause und Mela bekommt als Überraschung zum Hochzeitstag einen herrlichen Kaiserschmarren. Wir freuen uns schon auf die lange Abfahrt über 1.200 hm hinunter nach Schleis, füllen am Brunnen bei der Hütte noch unsere Trinkflaschen auf und fahren los. Vorbei an der Ruine der alten Pforzheimer Hütte gelangen wir auf einer irrwitzig steilen Schotterstraße hinunter nach Schlinig und weiter über Güterwege in den Vinschgau nach Schleis und Laatsch. Bei Taufers wechseln wir wieder über die Grenze zurück in die Schweiz. Hier winkt uns der Schweizer Zöllner ohne Passkontrolle weiter, denn ein Schweizer Rad (Simoplon) – so seine Begründung – brauche sich nicht ausweisen. Über einen Güterweg durch sattgrüne Blumenwiesen und Obstgärten gelangen wir schließlich nach Santa Maria Val Müstair, wo wir im netten Hotel Alpina unser Lager aufschlagen.