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Trans Alp 2009 Toureninfo
Pfunds – Poschiavo – Auf neuen Pfaden
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Etappen:
Anreise mit dem Auto: Blons – Pfunds
Etappe 1: Pfunds – Sent
29 km / 716 hm
Etappe 2: Sent – Uina-Schlucht – Alpe Uina Dadaint – Sessvennahütte – Schleis – Laatsch – Taufers – Santa Maria Val Müstair
44,3 km / 1692 hm
Etappe 3: Santa Maria Val Müstair – Umbrail Passs - Stilfser Joch – Boccheta die Forcola – Lago di Fraele – Arnoga
48,4 km / 1798 hm
Etappe 4: Arnoga – Val Viola – Passo Val Viola – Alpe Campo – Sfazu – Bernina Pass – Poschiavo
45,6 km / 1302 hm
Rückreise mit dem Auto: Pfunds – Blons
Gesamt: 167,2 km / 5.588 hm
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Wieder mit dabei:
Joe – der Initiator der von den Alpen nicht genug kriegt, Mela – die vom Bikevirus infiziert worden ist
…und Gustl der Schwager.
Als wir im Sommer 2009 unsere Bikes besteigen um zum zweiten mal die Alpen zu überqueren, schwirren in unseren Köpfen noch die Erlebnisse vom Vorjahr herum. Wie wird es sein, hält das Wetter, sind wir gut genug vorbereitet? Hoffnungen und hohe Erwartungen drängen sich in unsere Gedanken, doch in dem Moment als wir ins Uinatal einbiegen, es immer ruhiger wird und der Weg immer schlechter, sind wir im Abenteuer Transalp 2009 angekommen. 4 Tage durch die tollsten alpinen Landschaften von Italien, Österreich und der Schweiz. Erlebnisse, Leistungen, freigeblasene Köpfe, Bilder und Begegnungen die sich wieder unvermeidbar in unseren Köpfen festsetzen werden. Bis zur nächsten Transalp!
Etappe 1: Von Pfunds nach Sent
Transalp 2 beginnt mit schlechtem Wetter. Ursprünglich wollten wir schon einen Tag früher in Partenen starten, aber leider hat uns Petrus einen Strich durch unsere wohl geplante Rechnung gemacht und die Sonne hat sich noch einen weiteren Tag Zeit gelassen. So beschließen wir schweren Herzens die Etappe über Ischgl und das Idjoch auszulassen und starten mit einem Tag Verspätung in Pfunds. Die Wolken hängen noch tief aber man kann schon spüren, dass die Sonne bald herauskommen möchte. Einem alten Karrenweg folgend, der „Via Claudia Augusta“ entlang, geht es in flotter Fahrt flussaufwärts. Bei der Kajetansbrücke, wo rechts die Straße nach Samnaun abzweigt, endet der Karrenweg und es geht weiter auf Asphaltstraße über die Grenze in die Schweiz. Bei San Nicola wechseln wir auf den Radweg auf der rechten Seite des Inn. Er führt uns in sanftem Auf und Ab, vorbei an alten Engadiner Gehöften und durch feucht dampfenden Fichtenwald, nach Sur En. Bei der Auffahrt zu unserem Etappenziel, dem 350 m höher gelegene Sent, heizt uns die Sonne bereits wieder kräftig auf den Rücken.
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Etappe 2: Von Sent nach Santa Maria Val Müstair
Pünktlich um 8 Uhr holen wir unsere Bikes aus dem Radkeller, füllen unsere Trinkflaschen am alten Dorfbrunnen vorm Hotel und es geht los. Wir rauschen hinunter ins Inntal, übequeren bei Sur En den Inn und verschwinden im dicht bewaldeten, unteren Teil des tief eingeschnittenen Tales der Uina. Über einen teils knackig steilen Schotterweg gewinnen wir rasch an Höhe. Zum Glück sind wir früh dran, denn später werden sich dutzende Bikergruppen den schmalen Weg durch die Schlucht mit Wanderern teilen müssen. Bei der Alpe Uina Dadaint macht eine bereits vor uns gestartete Bikergruppe ihre erste Rast. Wir fahren auf schmalem Trail an einer Bergflanke entlang. Plötzlich öffnet sich das Gelände und gibt den Blick auf die gewaltigen, fast senkrechten Felswände der Uinaschlucht frei.
Wir können den abenteuerlichen, mitten durch die Felswand gehauenen Pfad, der steil nach oben führt, von hier unten bereits deutlich erkennen. Nach ca. 1,5 km auf einem waldigen Singeltrail – teils schiebend, teils fahrend – erreichen wir den spektakulären Steig durch die Schlucht. In einer Höhe von ca. 150 m über Grund führt der, in den Jahren 1908 bis 1910 errichtete, Weg durch die enge Schlucht. Ca. ½ Stunde schieben wir unsere Bikes durch diese unglaubliche Bergkulisse und genießen die Dramaturgie dieser Momente, die sich für immer in unseren Köpfen einprägen werden. An vielen Stellen ist der rauhe, grobschotterige Weg, durch Verwitterung und Steinschlag, bereits sehr schmal geworden und Geländer fehlen fast vollständig. Nichts für Angsthasen und Biker mit Höhenangst.t. Es ist Rush hour in der Schlucht! Täglich mühen sich hier dutzende Biker durch das Nadelöhr.
Jäh ist die Schlucht zu Ende und wir gelangen aus dem Schatten und der Enge des Weges auf die von gleißendem Sonnenlicht bestrahlte Weite eines von Dreitausendern gesäumten Hochtals.
Über einen toll fahrbaren Singeltrail gelangen wir zum Schlingpass, der Grenze zu Italien. Weiter geht es, zunächst über das Hochplateau und danach kurz abwärts zu der auf 2.258 m gelegenen Sesvenna Hütte. Hier kehren wir zu, machen Mittagspause und Mela bekommt als Überraschung zum Hochzeitstag einen herrlichen Kaiserschmarren. Wir freuen uns schon auf die lange Abfahrt über 1.200 hm hinunter nach Schleis, füllen am Brunnen bei der Hütte noch unsere Trinkflaschen auf und fahren los. Vorbei an der Ruine der alten Pforzheimer Hütte gelangen wir auf einer irrwitzig steilen Schotterstraße hinunter nach Schlinig und weiter über Güterwege in den Vinschgau nach Schleis und Laatsch. Bei Taufers wechseln wir wieder über die Grenze zurück in die Schweiz. Hier winkt uns der Schweizer Zöllner ohne Passkontrolle weiter, denn ein Schweizer Rad (Simoplon) – so seine Begründung – brauche sich nicht ausweisen. Über einen Güterweg durch sattgrüne Blumenwiesen und Obstgärten gelangen wir schließlich nach Santa Maria Val Müstair, wo wir im netten Hotel Alpina unser Lager aufschlagen.
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Etappe 3: Von Santa Maria Val Müstair nach Arnoga
Kurz nach 8:00 Uhr sind wir schon wieder im Sattel und kurbeln bei strahlendem Sonnenschein, über die zahlreichen Kehren der Umbrail-Passstraße, hinauf in die hochalpinen Regionen der Ortler Gruppe. Am späten Vormittag erreichen wir die Passhöhe auf 2.505 m beim Berghaus Astras, welches mit einer sonnenbeschienenen Terrasse mit Blick zum Stilfser Joch zu einer Pause einlädt. So billig ist das Stilfser Joch nie mehr zu haben, von hier sind es nur noch 260 hm und der kleine Umweg wird sogleich in Angriff genommen.
Oben auf der Passhöhe des Stilfser Jochs geht es zu wie auf einem Jahrmarkt. Motorrad-und Autofahrer drängen sich mit Wanderern zwischen Souvenirhütten und Würstelbuden. Ein kurzer Blick in das umliegende Bergpanorama, ein paar Fotos der grotesken Szene und vom schneebedeckten Ortler und es geht schon wieder hinunter, zurück zum Umbrailpass.
Vom Umbrail führtt ein toller, an die steile Bergflanke geschmiegter, selektiver und dennoch beinahe vollständig fahrbarer Supertrail, hinauf zur Bocchetta di Forcola. Mit zunehmender Höhe wird das Panorama beeindruckender. Eine spektakuläre, hochalpine Landschaft beherrscht die Szenerie. Die umliegenden Gipfel sind allesamt um die 3.000 m hoch und im Hintergrund übernimmt der mächtige Ortler, mit 3.905 m der höchste Gipfel der Ortlergruppe, eindrucksvoll den Vorsitz der Panoramas. Die letzten Höhenmeter zur auf 2.768 m hoch gelegenen Forcola müssen schiebend überwunden werden. Der Ausblick von hier oben topt unsere Eindrücke von der Auffahrt nochmals deutlich. Auf der anderen Seite blicken wir auf eine unwirklich scheinende Mondlandschaft. Felsen und Schotterhänge und die Ruine eines militärischen Grenzpostens. Wir verweilen nicht allzu lange hier oben, denn zwei Gruppen von Tansälplern drängen herauf zur Forcola und diesen wollen wir Platz machen.
Nach dem obligatorischen Passfoto schwingen wir uns auf unsere Gäule und nehmen den alten Militärweg hinunter zum Lago di Cancano unter die Stollen. Ab der Malga di Forcola wird der Weg steil und grobschotterig und wir bremsen vorsichtig hinunter bis wir wieder auf einen gut fahrbaren Güterweg gelangen. Ab hier können wir wieder richtig Gas geben. Wir lassen den Picknickplatz bei der„Grasso di Solena“ links liegen um im Sinkflug zum Lago di Cancano hinunter zu gelangen. Noch eine Rechtskurve im dichten Nadelwald und der See liegt im hellen Sonnenschein, von prächtiger Bergkulisse umrahmt, türkisgrün schillernd vor uns.
Nach kurzer Fotopause geht’s weiter über die Staumauer hinauf zum Rif. Monte Scale Park, wo wir uns eine Erfrischung gönnen. Anschließend fahren wir entlang des Lago die Fraele zu den „Torri di Fraele, denen wir einen kurzen Besuch abstatten um danach über die „Decouville“, einer alte Werksstrasse, weiterzufahren. Völlig eben dahinradelnd, können wir das herrliche Gebirgspanorama hoch über dem Valdidentro, auf den letzten Kilometern nach Arnoga auf uns einwirken lassen. Im Hotel Li Arnoga beziehen wir unser komfortables Quartier.
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Etappe 4:Von Arnoga nach Poschiavo
Da uns die Frühstückscrew im Stich gelassen hat, starten wir um 8.30 mit etwas Verspätung. Wir umfahren die langweilige Asphaltstraße, indem wir auf einem alten Wanderweg bis zur Baita Baluetta fahren. Dafür müssen wir uns dann, kurz aber sehr steil, hinauf zum Parkplatz quälen, wo wir den Schotterweg hinauf ins Val Viola unter die Stollen nehmen.
Beim Rif. Val Viola beginnt der Säumerweg hinauf zum Pass. Die Steigung ist erträglich und wir kommen flott voran. Erst weiter oben ist der Pfad von grobem Gestein übersäht, aber wir sind so gut drauf, dass wir einfach kraftvoll darüberrumpeln. Außer Atem kommen wir oben am Passo di Val Viola auf 2.432 m an. Bei der Wettfahrt über die Schlechtwegstrecke haben wir den Abzweig auf die Mountainbikestrecke, welche seit dem letzten Sommer über den Violapass neu angelegt wurde, übersehen. Wir fahren deshalb einen ½ km zurück und biegen auf den neuen Weg ein. Der Treck führt zunächst noch ein kurzes Stück die Bergflanke hoch doch dann beginnt der Traumtrail schlechthin. Auf erdigem Untergrund lassen wir unsere Bikes über unzählige Kurven auf der schweizerischen Seite des Val Viola hinunter ins Val di Campo fliegen. Der Weg geht mit wenigen Ausnahmen flüßig dahin und mehr als einmal denken wir an die Mühe, die wir voriges Jahr auf der alten Strecke über den Violapass hatten. Teilweise mußten wir die Bikes sogar tragen, weil der Pfad so verblockt und steil war. Doch das ist Schnee von gestern – in flotter Fahrt geht es bergab. Als wir die Alpe Campo erreichen machen wir kurz Pause und freuen uns grinsend über die flowige Abfahrt von beinahe 500 hm. Danach geht’s auf Schotterstrasse hinunter nach Sfazu.
Die Bernina Passstraße führt uns noch einmal in alpine Höhen. Bis zur Passhöhe schlagen sich noch einmal 700 hm zu Buche. Kehre um Kehre, scheinbar endlos, zieht die Straße durch almartiges Gelände hinauf zum Pass. Wir teilen uns den Aufstieg mit zahlreichen Rennradlfahrern, die mit ihren leichten Rennmaschinen und natürlich ohne Rucksäcke, scheinbar mühelos nach oben fliegen. Die Strecke zieht sich ganz schön und der innere Schweinehund winselt bei jeder Kehre. Dann endlich auf dem Berninapass angelangt folgt die Belohnung als sich der Blick auf die beindruckenden Gipfel und Gletscher der Berninagruppe öffnet. Pitz Bernina und Pitz Palü stehen uns im hellen Sonnenschein majestätisch gegenüber.
Auf dem Parkplatz auf der Passhöhe steht plötzlich Conny vor uns. Sie hat auf dem Weg nach Poschiavo, wo wir uns mit Ihr um 16:00 Uhr verabredet haben, noch einen Abstecher auf den Berninapass gemacht und uns direkt auf der Passhöhe getroffen. Wir beschließen, dennoch nach Poschiavo abzufahren, den tollen Trail hinunter ins Tal möchten wir uns nicht entgehen lassen.Entlang des Lago Bianco und danach auf dem Panoramatrail können wir noch unzählige tolle Ausblicke in die Welt der Bergriesen und hinunter ins Val Poschiavo genießen.
Der erhoffte Traumtrail ins Tal entpuppt sich bald als irrwitzig steiles und verblocktes Trailmonster, auf dem wir uns mehr schlecht als recht hinunter ins Tal vorantasten. Die letzten km legen wir auf der Straße nach Poschiavo zurück, wo wir kurz nach 16:00 am verabredeten Treffpunkt beim Bahnhof eintreffen wo schon Conna auf uns wartet. Eben noch auf dem schweren Trail und nun soll die Transalp zu Ende sein. Irgendwie erfasst uns Wehmut die wir mit einem großen Schluck Siegesbier runterschlucken. Auf der Heimfahrt im Auto sprudeln dann schon wieder die Erinnerungen und als wir in Blons eintreffen, haben wir uns schon damit angefunden, dass das Abenteuer Transalp für dieses mal zu Ende ist.
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Mela, Joe & Gustl |
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