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Trans Alp 2008 Toureninfo
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Etappen:
Anreise: Blons – St. Christoph am Arlberg
Etappe 1: St. Christoph am Arlberg – Heilbronner Hütte – Verbella Alpe – Ischl – Bodenalp
52,4 km, 1.581 hm
Etappe 2: Bodenalp – Heidelberger Hütte – Fimba Pass – Griosch – Sent – Schoul – S-carl
58 km, 1.950 hm
Etappe 3: S-carl – Passo Costainas – Val Müstair – Val Mora – Passo Dös Redond –
Passo Mora – Lagi di Fraele (Villa Valania)
51,3 km, 1.480 hm
Etappe 4: Lagi di Fraele – Torri di Fraele – Arnoga – Passo Val Viola – Alpe Campo – Poschiavo
35,3 km, 868 hm
Rückreise: MIt der Räthischen Bahn von Poschiavo – Bernina Pass (2.250) – Pontresina –
Samedan – Chur – Sargans – Feldkirch – mit dem Bike zurück nach Blons
23,5 km, 503 hm
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Mit dabei:
Joe – der Initiator der sich einen lang gehegten Wunsch erfüllt, Mela – die mitgehangen, mitgefangen, es jetzt doch wissen will
…und Gustl der Schwager.
Etappe 1:
Das 4-tägige Abenteuer Transalp beginnt in St. Christoph am Arlberg. Um 7 Uhr früh starten wir hoch motiviert, von St. Christoph nach Poschiavo im Oberengadin. Konditionell und ausrüstungstechnisch vorbereitet, freuen wir uns auf das was vor uns liegt. In Zahlen sind das ca. 200km und ca. 5.500 Höhenmeter.
5° Temperatur bei 50 km/h bergab – gefühlte minus 5°. Warm verpackt rauschen wir den Berg hinunter. Von St. Anton führt der Weg ins malerische Verwalltal. Der Weg führt sanft mit humanen Steigungen entlang der Rosanna in Richtung Konstanzerhütte.
Erste knackige Anstiege lassen uns die Rucksäcke etwas umverteilen, die langen Hosen und Jacken werden verstaut und es geht weiter. Das Schönverwalltal ist wie der Name schon sagt so lieblich und schön, dass wir ständig stehen bleiben und Fotos machen. Der Pateriol zeigt stolz seine Flanken und früher als erwartet erreichen wir die Konstanzer Hütte. Weiter geht es in Richtung Silbertaler Winterjöchle & Heilbronnerhütte und wir haben das Gefühl, es könnte ewig so weiter gehen.
Durch das schlechte Wetter der letzen Tage liegt auf den Gipfeln rundum Schnee und wir kommen ihm immer näher. Kurz bevor die Rosanna und der Albonabach zusammenfließen endet die Fahrstraße und es beginnt ein Schiebestück, das es in sich haben wird. Zwischen sumpfigen Wiesen und Morast bahnen wir uns einen Weg und bald schon kommt der erste Schnee dazu. Der Weg ist ein Bach oder der Bach ist der Weg. Dazwischen Sumpf und Gatsch und wir meinen mehr als einmal wie gut es war die wasserfesten Bikeschuhe zu haben.
Die Schieberei geht ganz schön in die Arme, doch auch die richtig steilen Stellen schaffen wir recht gut und so erreichen nach ca. 300 Höhenmeter die Anhöhe des Verbella Winterjöchles mit der Heilbronnerhütte und den traumhaft schönen Scheidseen. Strahlend blau blitzen die Seen zwischen dem Schnee und die umliegenden Berge spiegeln sich in dem klaren Wasser. Ohne Einkehr fahren wir weiter zur Verbella Alpe, steil bergab in Richtung Galtür. Dort stärken wir uns erst mal mit einem Alpkäsebrot bei der ersten größeren Pause.
Weiter geht’s zum Zeinisjoch und dem Kops Stausee. Steil bergab und steil „stutzig“ bergauf und wir sind da. Vorbei an der Wasserscheide von Rhein/Donau fahren wir auf einem alten Weg nach Galtür und rasch flussabwärts in Richtung Ischgl.
Von dort führt uns der Track in Richtung Ida-Alp, Fimbatal und Bodenalpe. Der Weg ist sehr steil und die Sonne brennt ziemlich heftig auf unserer Köpfe. Gegen 16 Uhr erreichen wir unser Etappenziel die Bodenalpe und freuen uns redlich.
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Etappe 2:
Frühstück um 7, Abfahrt um 8 und weiter geht’s. Mit einigen wenigen knackigen Anstiegen schlängelt sich der Weg zur Heidelberger Hütte hinauf. Die Sonne strahlt vom Himmel – als wir die Schweizer Grenze überqueren. Gleich hinter der Heidelberger Hütte schlängelt sich ein Pfad im ZickZack zum Fimbapass hinauf. Hier heißt es wieder schieben, den der Weg ist recht verblockt und sumpfig. Dennoch können wir streckenweise fahren und nach einem extrem steilen Stück, erreichen wir auf unseren Sätteln fahrend den Fimbapass.
Bergab erwartet uns dann neuerlich eine Herausforderung, mit der wir nicht gerechnet haben.
Ein stark verblockter grober Schotterweg schlängelt sich den steilen, karstigen Hang hinunter. Schön langsam wird uns klar, dass der Abstieg etwas länger dauern wird. Nach ca. ½ Stunde abwärts schieben endet die Wegmarkierung im Flussbett. Den Weganschluss finden wir auf einer Böschung einige Meter über dem Fluss. Mit dem Bike auf den Schultern steigen wir aus dem Flussbett und schieben das Rad über ein schwindeliges, schräges Wegerl mit Abgrundblick. Nach mehreren Furten, vorbei an weggespülten Brückenteilen, erreichen wir endlich einen erkennbaren Weg und surfen auf einem coolen Wiesentrail in Richtung Val Sinestra.
Danach führt der Weg extrem steil in den Wald hinab. Er ist schlecht fahrbar und wir sind froh als wir Sinestra und bald darauf das malerische Örtchen Sent erreichen. Über einen schönen Höhenweg kommen wir nach Scoul wo wir uns in einem schattigen Gastgarten zu einer wohlverdiente Pause niederlassen. Trinken, essen, Sonnecreme und vor uns liegen noch 600 hm bis nach S-carl. Um 16.30 starten wir den Anstieg. Anfangs stutzig geht es bergauf. Ein wild rauschender Bach schiebt hier Geröll, Kies und Sand durch die Schlucht. Ziemlich müde und froh erreichen wir S-carl. Entzückend hergerichtete alte Häuser geben dem Ort den Flair eines Museumsdörfchens. Wir sind begeistert und beziehen unsere Zimmer in der Pension Crusch Alba – dem Transalp-Bikerhimmel schlechthin. Hier gibt es sogar ein gratis Wäscheservice, das wir natürlich gerne in Anspruch nehmen. Nach einem tollen Essen und einem Fläschchen Schweizer Wein fallen wir wieder mal müde in die herrlich duftenden Betten.
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Etappe 3:
Obwohl am Morgen die Wolken tief herabhängen, beschließen wir nach dem super Frühstück, die Tour fortzusetzen. Also Ketten frisch gefettet und wir starten los in Richtung Passo Costainas. Mit moderaten Steigungen geht der Weg malerisch dem Bach entlang bis zur Alpe Astras und als Trail weiter zum Passo Costainas, der einer der wenigen ganz befahrbaren Alpenpässe ist.
Am Pass ziehen schwarze Wolken auf und wir ziehen uns warm an für die Abfahrt nach Santa Maria und Val Müstair. Über Schotterstraßen und Waldtrails geht es bergab in das Bergdörfchen Lü, dem höchst gelegenen ganzjährig bewohnten Ort der Schweiz. Von dort rauschen wir auf Asphalt bergab und zweigen kurz vor St. Maria in Richtung Val Mora ab. Kurz darauf beginnt es zu regnen und widerwillig beginnen wir uns anzuziehen. Weiter geht es steil bergauf auf glitschigem Schotter. Leider sieht man nicht so viel von der sicherlich sehr eindrucksvollen Gegend. Nach ca. 2 Stunden im Regen hört der Donner auf und die Wolken ziehen wild herum, als wir den Passo Döss Rodond, bei stürmischem Wind, erreichen.
Erst über eine toll fahrbare Schotterstraße, später dann auf einem Wiesenpfad und einem richtig wilden Trail entlang einer Schlucht geht es immer auf ca. 2000m Höhe fast eben dahin. In teilweise Schwindel erregender Höhe über einem Wildbach hat Josef richtig Spass auf dem reschen Trail. Vorbei am Passo Mora erreichen wir bei leichtem Regen den Lago di Fraele. Über die Staumauer wechseln wir die Seite und unter uns liegt der Lago die Cancano. Auf relativ flacher Schotterpiste fahren wir zu unserem heutigen Etappenziel – der Villa Valania. Unser Zimmer ist sehr klein und enthält die kleinste Dusche Italiens! Wenn einem die Seife runter fällt muss man die Dusche öffnen und den Hintern rausstrecken damit man sie aufheben kann. Aber immerhin warmes Wasser und der Patron verwöhnt uns mit einem ausgezeichneten 4-gängigen, typisch italienischen Menü. Hoffentlich ist morgen das Wetter besser.
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Etappe 4:
Das Frühstück ist italienisch karg, aber dafür schmeckt der Capucchino extrem gut! Am morgen ist kein Regen aber es ist recht windig. Wieder einmal heißt es Ketten gefettet und wir fahren los zu den Torri di Fraele. Bei den 2 halbverfallenen Türmen hat man eine herrliche Aussicht auf Bormio und die Straße die sich in Serpentinen den Berg raufschlängelt. Runter geht’s und in der 2ten Kurve zweigt unser Weg ab in Richtung Passo Val Viola. Die nächsten Kilometer geht es flach über Alpgebiet den Hang entlang bis nach Anoga. Es ist ziemlich kühl doch schon sind erste blaue Flecken am Himmel zu sehen.
Die Straße schlängelt sich den Berg hinauf und schon bald sind wir wieder auf Schotter unterwegs. Nach einem steilen Anstieg, vorbei an einer Alpe, liegt das Rifugio Val Viola malerisch zwischen Steinbrocken und grünen Bergseen vor uns.
Aufwärts führt der Weg zum Pass mit relativ leichter Steigung im Zick Zack. Die meiste Zeit können wir fahren. Am Passo Val Viola machen wir rasch ein Passfoto und dann gehen wir den letzten Abstieg an. Der Weg ist eigentlich ein Steig, teilweise beinahe senkrecht geht es runter und wir schultern die Räder. Das ist meist immer noch weniger anstrengend, als die Plackerei durch die Steinblöcke. 2 mal queren wir einen idyllischen Bergbach bis wir schließlich nach einem Wiesentrail wieder auf einen befahrbaren Weg kommen. Keine großen Steinblöcke, schöne Kurven und lustiges auf und ab. Wir fühlen uns fast wie in einem Bikepark und rollen vergnügt der Alpe Campo und einem Engadiner Speckteller entgegen.
Durch große Alpgebiete wo überall eifrig geheut wird und einen sehr steilen Schotterweg erreichen wir den Ort San Carlo und schließlich Poschiavo.
Müde, dreckig aber glücklich fahren wir auf der Piazza vor. Poschiavo ist ein sehr italienisch anmutendes Städtchen mit südlichem Flair. Wir beziehen unsere Zimmer und fühlen uns wie in einem Ospitale, weil alles so weiß und sauber ist und so gut riecht. Die Zivilisation hat uns wieder. Als die Augenlider, nach dem Abendessen auf Halbmast sind, legen wir uns in die saubern Betten und schlafen tüchtig bis zum nächsten Morgen.
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Etappe 5:
Um 8.25 fährt der Zug der räthischen Bahn hoch hinauf zum Berninapass auf 2250 m Seehöhe. Gezogen von 2 Lokomotiven rollt der Zug in großen Kurven den Berg hinauf. Die Fahrtgäste rennen von einer Seite zur anderen um ja nichts zu verpassen. Schließlich erreichen wir das Highlight der Fahrt – den Berninagletscher. Gleich daneben die schneebedeckten Gipfel von Piz Bernina 4049m und Piz Balü 3905m. Eine gewaltige und sehr beeindruckende Bergkulisse liegt vor uns. Nach der Anhöhe Ospizio Bernina mit dem großen Stausee, schlängelt sich die Bahn wieder in großen Kurven bergab. In Pontresina, und Samedan, Chur, Sargans und Buchs fahren wir um 13.15 in Feldkirch ein. Hier justieren wir uns für die Fahrt zurück und erreichen Blons bei strahlendem Sonnenschein. Wir sind glücklich und zufrieden und lassen uns erst mal als unsterbliche Helden feiern. Schließlich sind wir die ersten in der Familie, die mit dem Rad die Alpen überquert haben. An Fans fehlt es auch nicht, wir haben schließlich viel erlebt und auch richtig viel zu erzählen.
Es waren 4 anstrengende, aber tolle Tage in den Bergen. Wir haben Landschaften und Gebirge erlebt die uns gefordert aber auch bereichert haben. Und wir sind uns einig – nach der Transalp ist vor der Transalp!
Mela, Joe & Gustl |
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