Etappenbeschreibung:
Wir starten nach typisch italienischem Frühstück pünktlich um 8:00 Uhr.
Nach kurzem einrollen auf Asphalt geht’s bald auf einem holprigen Karrenweg in die Hügel. Die Piste zieht mit mäßiger Steigung in ein weites sonnenverwöhntes Tal. Oliverhaine und Obstgärten zu beiden Seiten des Weges. Hin uns wieder ein einsam gelegenes Haus und immer wieder Hundegebell.Hier braucht man keine Klingel. Besuch wird mit entrüstetem Gebell avisiert.
Mit zunehmender Höhe wechselt die Landschaft. Wir tauchen in einen dichten Buchenwald, der Weg wird steiler und ruppiger und zeigt uns seine Zähne. Plötzlich zickt Gustls Schaltung - also kurze Servicepause und nach ungefähr ½ Stunde kann es weitergehen. Bald darauf verlassen wir den Wald und gelangen nach kurzer Abfahrt in den kleinen Weiler Monteflavio, wo wir unsere Wasservorräte auffüllen. Bei einem „Fahrenden Obst- und Gemüsehändler“ der gerade das Dorf mit seinem Lautsprecher zusammentrommelt, kaufen wir etwas Obst ein.
Zwei Kurven nach dem Ort Dorf tauchen wir wieder in die Einsamkeit. Durch Laubwald geht es in stetigem Auf als Ab, kurvenreich weiter. Ewig fahren wir Bergflanken entlang um sie nach der Wende auf der anderen Talseite wieder raus zu fahren. Ein giftiges Steilstück lässt uns ächzen – wir denken an das Training auf der Weinsteintour. Bis Orvinio begegnet uns keine Menschenseele.
Hier stärken wir uns in einer kleinen Bar mit Panini´s, um bald den 2. Teil der heutigen Etappe in Angriff zu nehmen. Nach einer Portion Wiesentrails durch das baumlose Hochtal mit unzähligen Longhorn-Rindern, baut sich plötzlich wie eine Ritterburg der Ort Pozzaglia Sabina vor uns auf. Spiralenförmig führt der Weg aberwitzig steil hinauf in den Geburtsort des Heiligen August. Zu Feier von Gustls Namenspatron kehren wir in der Bar auf ein „Bierli“ zu. Vor der Bar sind alle Bänke von „Anzianis“ (Pensionisten) besetzt, die uns unverholen mustern um dann zum Tagesgeschehen überzugehen. Der Platz schwirrt, es wird geplaudert und der Schmäh rennt
Doch nun beginnt der letzte lange Anstieg von 450 hm. Nach einer kurzen Einlage von Josef – er lässt sich von einem Autocarri den Berg raufziehen – biegen wir wieder ins Gelände ein.
Der erste Teil über Trails ist mühsam,doch bald geht es weiter auf guter, mäßig steigender Schotterstraße. Oben angelangt ist das Panorama wirklich beeindruckend. Weit unter uns ist Pozzaglia Sabine zu sehen. Auf der anderen Seite des Berges glitzert der Lago Turano.
Der Einstieg in den Trail zur Abfahrt ist trotz GPS schwierig zu finden, doch dann läuft er schmal und erdig, mit ein paar Kehren und groben Schotterpassagen bergab. Zum Abschluss erwartet uns eine 30+ Betonrampe bergab und begleitet von 40 Hundestimmen spuckt uns der Trail ans Ufer des Lago Turano. Vorbei an dem hoch über dem See gelegenen Castel di Tora gelangen wir, abermals über eine steile Betonpiste, hinauf zu unserem Tagesziel, dem gemütlichen Agriturismo „La Posta“.
Beim Abendessen schlagen wir voll zu. 5200 kcal gehören dem Körper refundiert. Unser GPS zickt. Erst lässt es sich nicht aus- dann nicht mehr einschalten. Wir überlegen gerade ob wir die Route ohne GPS wagen können oder ob wir morgen umkehren müssen, als das Gerät plötzlich piept und wieder geht. Dieses Spiel dürfen wir nun täglich erleben undwir freuen uns dementsprechend. Bald fallen wir in die Betten, über mir im Gebälk knabbert die ganze Nacht ein Holzwurm. |